Steinkalb und Blauzunge
- Ultra Anna
- 5. März
- 3 Min. Lesezeit

Letzten Sommer hatte ich hier einen Beitrag zu Steinkälbern und wie super selten sie sind... Dieses Jahr sind wir schlauer 🙄
Achtung eklig!
Im Oktober sprach mich ein Kollege aus Holland an, er hätte die ersten Steinkälber gefunden im Ultraschall. Da wir in Schleswig-Holstein zu meinen Zeiten keine Blauzunge hatten, hab ich das nicht in Zusammenhang gebracht. Leider hat er Recht behalten. Blauzunge kann Steinkälber verursachen 😬
Die Kurzversion von diesem Inhalt lest ihr im Beraterblog des Elite Magazins. Hier etwas länger mit Erklärungen:
Was ist ein Steinkalb?
Wenn eine tragende Kuh damit infiziert wird, kann das Kalb sterben. Normal überlebt das Kalb das, aber manchmal eben auch nicht 💁🏼♀️😞 Und dann gibt es mehrere Möglichkeiten, wie die Geschichte weitergeht:
Kalb fliegt raus, das nennt man Abort 🚮
Kalb wird resorbiert, also zersetzt und wieder aufgenommen. Das geht nur, wenn es noch klein und weich ist, circa die ersten zwei Trächtigkeitsmonate ♻️
Kalb ist zu groß zum Resorbieren, normal müsste der raus. Das passiert aber irgendwie nicht... Zersetzen geht auch nicht, schon zu viele Knochen drin... Aber sie versucht es und übrig bleibt am Ende eine vertrocknete Masse 🤢 Diese "Trächtigkeit" würde so für immer bleiben, weil das Kalb ja nie bescheid geben kann, dass es fertig ist und raus möchte ☠️
Wie geht's weiter für die Kuh?
Eine Kuh mit Steinkalb bemerkt man meistens erst, wenn sie nicht kalbt. Dann wartet man noch 21 Tage, kann ja eine Brunst später tragend geworden sein. Aber sie kalbt nicht. Dann kommt der Tierarzt und stellt fest, dass ein Steinkalb drin ist.
Was machst du, wenn deine Kuh schon mehrere Monate trocken steht? 🙊🙄
Meistens ist das eine Abgangsursache. Wer diese Kuh behalten möchte, hat wieder mehrere Möglichkeiten:
Nichts tun, so lassen und als Gnadenbrotkuh behalten.
Prostaglandin vom Tierarzt geben lassen, in der Hoffnung, dass das Kalb rauskommt. Oft bleibt das ein paar Tage nach der Spritze in der Scheide stecken und muss mit viel Geduld und Gleitgel da raus gearbeitet werden. Wenn das klappt, kann sie ganz normal wieder tragend werden.
Kaiserschnitt ist blöd. Das trocknet ja alles aus und liegt dann ganz hinten in der Kuh, wo man von der Seite schlecht ankommt.
Deswegen ist die Option, dass die Kuh geschlachtet und gegessen wird, eine logische: sinnvolle Verwertung ohne OP-Stress mit fragwürdigen Ausgang ✅
Schlachthöfe behandeln so eine Kuh wie eine, die noch etwas Eiter in der Gebärmutter hat: es ist egal. Blöd wäre nur, wenn die Kuh doch normal tragend ist und sich da jemand vertan hat. Entweder beim Untersuchen oder beim Aufschreiben von Besamungen... Deswegen ist eine Bestätigung vom Tierarzt sinnvoll. Da steht dann drin, hab das Tier untersucht, ist ein Steinkalb. Selbst wenn der Tierarzt sich geirrt hat, ist das nicht schlimm. Es geht einfach darum, dass ein Betrieb nicht einfach irgendwelche Tiere zum Schlachter gibt, sondern alle untersuchen lässt. Auch ein Tierarzt kann sich irren, das macht (beim Schlachthof) nichts. Aber für den Landwirt ist wichtig: mehr als den Tierarzt rufen, kann man nicht tun. Und für den Tierarzt: keine Angst, das kann man ruhig unterschreiben, wenn man es so untersucht hat.
Wer da Bedenken hat: einen Anruf beim zuständigen Veterinäramt kostet gar nichts und die sind doch auch nur froh, wenn man vorher fragt.
In normalen Jahren habe ich von 30.000 Untersuchungen ca. 5
Steinkälber gefunden. In diesem Winter sind es 5 pro 3.000. Damit sind Steinkälber immer noch sehr selten, auch wenn die Fallzahlen definitiv gestiegen sind.
Und noch was: Kühe können alles, und halten sich nicht unbedingt ans Lehrbuch. Normalerweise bleibt ein Steinkalb in der Kuh. Aber was ist heute schon normal, und deswegen kippen sie ab und zu diese vertrockneten Dinger auch raus. Nur so kann ich euch Fotos zeigen. Guten Appetit! 🤢
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