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AutorenbildUltra Anna

Transitphase war nix? Wie kannst Du jetzt die Fruchtbarkeit retten?

Dass die Trockenstehphase die wichtigste ist, weil hier 60-80% des Besamungserfolgs festgelegt werden und alle Krankheiten wie Milchfieber, Gebärmutterentzündung und Labmagenverlagerung auch aus der Trockensteherphase kommen, ist ja bekannt. Klar geben wir uns alle Mühe, dass die Kühe hier so viel wie möglich fressen. Im wahren Leben ist es aber so, dass nicht immer alles klappt. Und gerade Risikotiere, also zB nach einer Zwillingskalbung, haben es einfach schwerer. Was kannst Du also tun, um die Kuh trotzdem in die nächste Laktation zu bekommen, wenn's nicht so lief? Hier 6 Punkte!



  1. Pansen zum Laufen bringen (frisch gekalbte Kühe täglich Drenchen, so voll bis die Hungergrube verstrichen ist), dazu Aktivitätsüberwachung beobachten! Frisst sie täglich mehr? Gut! Läuft der Pansen, läuft die Kuh. Ganz alte Weisheit...

  2. Rechtzeitig untersuchen: Puerperalkontrollen ab 22 Tage p.p. machen, Eiter oder Probleme auf dem Eierstock sofort behandeln! Je später sie festgestellt werden, desto schwerer bekommt man diese Dinge wieder in den Griff. 

  3. Alle anderen möglichen Probleme extra gut im Griff haben: Klauen, Hitze, Futterqualität müssen stimmen.

  4. Eine starke negative Energiebilanz und puerperale Krankheiten kosten sehr viel Milchpersistenz. Das Risiko, dass so eine Kuh also früh keine Milch mehr hat, fett wird und/oder wegen geringer Milchleistung früher trocken muss, ist groß. So eine Kuh steht lange trocken, kalbt mit größerem Risiko schwer (Kalb auch fett, Stoffwechsel langsam und Milchfieberrisiko hoch) und die Leberbelastung nach der nächsten Kalbung wird für den Stoffwechsel auch mit großem Risiko ein ungesundes Maß haben. Deswegen, und weil der Erstbesamungserfolg eh verringert sind, sollte gerade so eine Kuh so früh wie möglich besamt werden. Die Chance, dass diese so belastete Kuh in dieser Laktation noch "was wird", ist so niedrig, dass die Laktation so kurz wie möglich sein sollte so dass die Kuh in der nächsten Laktation wieder Vollgas geben kann. Klingt ein bisschen kontraintuitiv, eine gerade eben noch Sterbenskranke gleich besamen zu wollen, ist aber oft besser für die Verbleibedauer in der Herde.

  5. Hormontherapie, um Progesteron zur Besamung zu erhöhen (Double OvSynch oder Progesteronspange). Ein niedriges Progesteronlevel führt zu Problemen wie Umbullen, Embryonalverlusten und Zwillingsträchtigkeiten.

  6. Kühe mit bekannter Zwillingsträchtigkeit unter entsprechender Beobachtung haben, denn Wissen ist Macht. So eine Kuh kann 10 Tage früher trocken und bekommt mehr Aufmerksamkeit zur Kalbung. Drenchen nach Kalbung ist ein Muss. Damit lässt sich wirklich viel retten - dazu braucht ihr natürlich die Info. Wer bei euch die Kühe untersucht, braucht ein Ultraschallgerät und ein bisschen Ahnung. Kühe sollten zwischen 30-50 Tagen nach Besamung zur TU vorgestellt werden. Es werden vermutlich nie alle Zwillingsträchtigkeiten gesehen, aber man kann der Sache schon ziemlich nahe kommen, wenn man gründlich arbeitet!

Wie Du siehst, gibt es ein paar Möglichkeiten, wie Du dir und der Kuh helfen kannst. Natürlich ist es doof, wenn Trockenstehphase, Kalbung und nach der Kalbung nicht alles rund lief. Klar versuchen wir, diese Zeit so glatt wie möglich über die Bühne zu bringen, um eben das ganze Hinterhergelaufe hinter diesen einzelnen Kühen nicht zu haben. Falls es aber aus "Gründen" einfach mal nicht lief, hast Du hier sechs Punkte, an denen Du angreifen kannst! Viel Erfolg!

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